Du hast dich verändert. Du weißt nicht mehr, was, wann und warum das mit dir passiert ist. Vielleicht hat dir das Leben Erfahrungen gebracht, auf welche du gerne verzichtet hättest oder es hat dich irgendwann mal so richtig aus der Bahn geworfen.
Auf jeden Fall ist in dem Moment etwas mit dir geschehen. Und seitdem ist alles anders. Du siehst die Welt plötzlich mit neuen Augen. Du fühlst vieles, was du früher nie empfunden hast. Du liebst auf einmal anders als vorher und dir sind Dinge nicht mehr wichtig, auf die du einst nie verzichten wolltest. Du krempelst sogar deine bisherigen Prioritäten komplett um. Vielleicht sprichst du auch klarer und versteckst dich nicht mehr. Dein Leben hat sich total auf den Kopf gestellt. Aber für dich fühlt es sich gut und richtig an. Deshalb gehst du raus und erzählst davon, von diesem neuen, anderen Leben. Nein du redest nicht nur davon, sondern du lebst es auch, jeden Tag.
Und plötzlich wirst du feststellen, dass mit deinem Umfeld etwas passiert. Es ist ein schleichender Prozess. Deine Freunde oder deine Familie belächeln dich zunächst, glauben, dass deine neue Leichtigkeit nur eine Phase ist, die vorüber geht. Aber sie geht nicht vorüber, sie manifestiert sich immer mehr. Und dann beginnen sie, dich anders zu behandeln. Sie nehmen dich nicht mehr ernst, halten dich vielleicht für verrückt. Noch findest du das alles lustig und spielst mit deinem neuen Leben. Aber eines Tages merkst du, dass die Menschen, die dich doch angeblich so gern hatten und immer für dich da sein wollten, sich immer seltener melden. Du nimmst es ihnen nicht übel und suchst dann eben von dir aus wieder deren Nähe. Aber sie beginnen Ausreden zu finden, wenn du sie treffen willst. Die, die noch Zeit für dich finden, werden dir aber nicht mehr zuhören. Sie werden dich irgendwann nicht mehr fragen, wie es dir geht oder wie dein Leben so läuft. Sie werden von sich reden. aber von dir will niemand mehr etwas hören. Und dann kommt der Zeitpunkt, an dem du feststellst, dass viele schleichend aus deinem Leben verschwinden. Es tut weh, du fühlst dich allein und verstehst überhaupt nicht, warum das Leben dir diese Menschen nimmt. Aber ich weiß es.
Du funktionierst nicht mehr! Du bist vom Weg abgekommen. Sie haben noch versucht, dich wieder auf den ihren zu ziehen, aber du hast dich gewehrt. Durch dein neues Leben können sie dich nicht mehr gebrauchen in ihren Dramen und Tragödien. Du bist nicht mehr ihr Komplize bei der Jagd nach dem, was sie Glück nennen, weil du deinem ganz eigenen, besonderen Glück begegnet bist. Während sie ständig unzufrieden sind, ertragen sie es nicht, dich lachend und ausgeglichen zu sehen. Weil sie es sich in ihrer sicheren Komfortzone mit Verbitterung, Vorstellungen und dementsprechenden Enttäuschungen so gemütlich gemacht haben, hassen sie deine Lebendig- und Leichtigkeit. Denn für sie darf das Leben nicht leicht sein, das wäre ja schließlich zu einfach.
Die Meute erträgt dein Licht, dein Strahlen nicht mehr. Du blendest sie. Deshalb verstößt dieses Rudel dich. Egal wie oft du noch versuchst, Anschluss zu finden, sie werden dich immer wieder treten, anknurren und wegbeißen. Vielleicht versuchst du, um nicht allein zu sein, den Weg zu ihnen zurück zu gehen. Aber das schaffst du nicht mehr. Denn sie fühlt sich für dich nicht mehr richtig an, diese graue, eintönige Straße, auf der sie im Gleichschritt stumpfsinnig und scheinbar blind dem in deinen Augen Unwichtigen hinterher laufen.
Du kannst dieser zähnefletschenden Meute nur hinterher sehen und dann allein deinen Weg weiter gehen, den Weg, der querfeldein verläuft. Er ist nicht so eben, wie die Straße der anderen. Aber es ist genial, wenn man nicht weiß, was einem hinter dem nächsten Hügel begegnen wird. So kann man neugierig bleiben. Wie schön können Steine auf dem Weg sein, wenn man sie überspringen, sich draufstellen oder sich auch auf ihnen ausruhen kann. Wie wunderbar, wenn man sich für sein Sehen, Fühlen, Denken und Leben nicht mehr rechtfertigen muss.
Ja, vielleicht werden sich sogar ein, zwei oder drei aus dieser Meute zu dir umdrehen und auch das Rudel verlassen, um dich zu begleiten. Das kann durchaus passieren.
Und weißt du was? Diese wenigen Menschen sind etwas ganz Besonderes, denn ihnen musst du das Leben, dein Leben, nicht mehr erklären…
… sie haben es bereits verstanden.