Starre

Die letzten Worte taten weh. Sie bohrten sich wie ein glühendes Schwert durch meinen Körper. Sie brannten so furchtbar, dass es kaum auszuhalten war. Und plötzlich war sie da, die Starre.

Alles scheint gerade still zu stehen.

Ich sitze in diesem Leben, ohne es wahrzunehmen. Vergessen zu essen, zu trinken, viele Zigaretten, viele Tränen, Schweigen. Keine Fragen, keine Antworten, kein Verstehen. Leere!

Heute früh steh ich lange vor dem Spiegel und starre ebenso in diesen. Und dann spricht lautlos mein Gegenüber:

„Hey, wo bist du? Schau dich an! Wie siehst du aus? Du isst nicht mehr, du lachst nicht mehr, dein Herz schlägt nicht mehr im Takt. Wo ist dein Leuchten?

Was ändert deine Starre an dem was ist? Gar nichts! Was war, das war so. Was ist, ist gerade so. Und was kommen mag, hat dich doch ohnehin noch nie interessiert.

Also, zieh dein Kleid und die Glitzerschuhe an. Geh da raus und lebe das Leben, lebe den Sommer! Laufe barfuß durchs Gras, wate durchs Wasser, lache mit der Sonne und tanze im Regen. Lass deine Augen wieder strahlen. Sei planlos, frech, lebensfroh, spontan und fröhlich.

Und am Ende eines Tages darfst du weinen. Du darfst traurig sein, wenn du zärtlich deine Schmetterlinge im Bauch hälst. Du darfst dich erinnern, du darfst hoffen, du darfst weiter lieben und dankbar sein, denn das kann niemand abstellen. Es bleibt. Du darfst all das weiter fühlen.

Aber zieh das glühende Schwert aus deinem Körper, damit es nicht mehr so weh tut. Denn es waren nur Worte. Bitte keine Schuldzuweisungen, keine Verurteilungen, kein Verstehen-Wollen. Niemand hat Schuld. Niemand ist zu verurteilen. Und warum muss man alles verstehen? Lass alles so sein, wie es ist. Sei auch du, wie du bist.

Nun agiere, bewege dich wieder und löse sie auf, diese Starre. Denn sie ändert nichts. Gar nichts!“

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