Ozean der Tränen

Da schwimme ich nun mutterseelenallein in diesem großen Meer, erbarmungslos von Schmerz, Ängsten, Umständen und Gedanken hineingestoßen. Es ist das Meer der Traurigkeit. Ich versuche, nicht unterzugehen, denn die Schwimmweste aus Lachen und Fröhlichkeit habe ich irgendwo verloren. Es scheint, als ob dieses Meer sich mit jeder einzelnen meiner salzigen Tränen immer weiter füllt und tiefer wird. Ich habe aufgehört, gegen die Wellen der Verzweiflung anzukämpfen, denn es kostete mich zu viel Kraft.

Egal, in welche Richtung ich schaue, es ist kein Land zu sehen, kein Schiff, keine Hände, die sich mir entgegenstrecken. Was bleibt mir anderes übrig, als mich fallen und den Ozean der Tränen die Richtung bestimmen zu lassen? Was kann ich in dieser unvorstellbaren Traurigkeit tun, außer mich der Strömung hinzugeben? Während ich still weine und das Wasser um mich herum scheinbar steigt, flehe ich, dass es mich nicht komplett in die dunkle Tiefe reißen möge. Oder besser doch, denn die Kälte und Hilflosigkeit sind gerade kaum auszuhalten. Ich fühl mich so schwer und verloren.

Aber ich bin mir sicher, du wirst mich irgendwann hier herausholen… Du, die Freude. Unerwartet wirst du von oben nach mir greifen und mich aus dem eisigen Nass ziehen. Ich kenne dich sehr gut. Du wirst mich durch den Wind tragen, damit ich und meine Tränen, wieder trocknen. Du wirst mich auch mit enormer Kraft solange herumwirbeln, bis mir schwindlig wird und ich scheinbar den Verstand verliere. Deine Leichtigkeit wird meine Seele tanzen und mein Herz übermütig Purzelbäume schlagen lassen. Du wirst wieder Spaß daran haben, wenn ich mich fröhlich jauchend in dich, die Freude, und ins Feuer der Sonne und des Moments werfe, obwohl ich mich daran verbrennen könnte. Dieses Gefühl von Endlosig- und Glückseligkeit wird unser Begleiter sein und dich mit mir lachend weiter in die Höhe schubsen.

Aber trotz deiner Unbeschwertheit und meiner Euphorie bitte ich dich: Pass ein wenig auf mich auf und lass uns nicht mehr all zu hoch hinauf steigen. Weißt du Freude, je höher du mit mir fliegst, desto härter werde ich beim nächsten Mal wieder im Meer der Traurigkeit aufschlagen, wenn du mich nicht mehr halten kannst,….

… dann, wenn Schmerz, Ängste, Umstände oder Gedanken mich von dir wegreißen und erneut aus schwindelnder Höhe erbarmungslos in die Tiefe des Ozeans meiner Tränen stoßen.

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