Maskerade

Ich sah, hörte und fand dich in einem Moment, als du laut schriest. Deine Masken erkannte ich sehr schnell und doch ließ ich sie dir alle, denn ich spürte, dass du dich dahinter sicher fühlst. Nein, keine dieser starren Masken glaubte ich dir, sondern sah dahinter etwas Zartes, etwas Liebes. Ich bemerkte eine suchende Seele. Aber alles, was ich in dir fand, behielt ich für mich. Ich sammelte es hinter meinen eigenen Masken; jene, die ich vor dir trug. Meine Masken lachen ständig, sie plappern, sie verstecken zu oft Gefühle und meine Seele hinter bunten Farben.

Und doch hielt ich dir meine Hand hin. Denn für mich warst du es wert. Ja, du hattest für mich einen Wert, den du selbst nicht in dir finden konntest. Ich breitete meine Flügel aus, um dich auf einem gemeinsamen Flug mitzunehmen, obwohl auch meine Flügel viel zu schwach für uns beide waren. Wir stürzten ab.

Du suchtest nach jemandem, der dich in Liebe sieht und annimmt, so wie du hinter deiner Fassade bist. Hast du bemerkt, wie meine lodernde Liebe versucht hat, deine Mauern und Masken niederzubrennen? Ich erkannte dich zwar dahinter, aber ich wünschte mir auch, dass du dich selbst erkennst. Das konnte ich nicht schaffen.

Meine Hand hielt dich immer wieder, ohne dich festzuhalten, wenn du blind für mich wurdest und deine Reise und Suche fortsetztest. Du willst Liebe, aber kannst sie nicht sehen und fühlen, wenn sie dir gegenübersteht. Dann drehst du dich um und suchst weiter. Du polierst deine Masken mühevoll auf, um von anderen gesehen zu werden. Du legst dich dort nieder, wo diese Hochglanzfassade bewundert und der oberflächlichen Show deiner Maskerade applaudiert wird.

Ist es so, dass du um dich schlägst, wenn Liebe dir zu nah kommt? Vielleicht war ich zu nah dran. Vielleicht ist es wirklich deine Angst davor, dass jemand das, was dein Innerstes ist, nicht annehmen kann. Aber glaube mir, ich habe all deine Facetten gesehen, erlebt und angenommen. In so verdammt großer Liebe angenommen. Doch dein wehrendes Um-Sich-Schlagen tut weh. Damit du meine Schmerzen nicht siehst, verstecke auch ich mich, genau wie du, immer wieder vor dir.

Für all das, was du nicht sagst, mir nicht zeigst und was du dort draußen gar nicht bist, liebe ich dich. Ich bin es, die immer wieder zwischen deine Worte hört, die die Sprache deiner Augen, deiner Mimik und Gestik für sich übersetzt und die dir und nicht deiner Show Applaus spendet. Auch dein Zittern und deine Unsicherheiten liebe ich, ohne dass ich dich spüren lasse, dass du ängstlich und unsicher bist. Ich sehe dich einfach nur, meist still und doch so laut.

Aber dein eigenes Schreien nach Liebe ist wohl zu gewaltig, so dass du mein meist schweigendes Rufen nicht hören kannst.

Nein, du bist nicht allein mit deiner Angst, deiner Sehnsucht, deinen Selbstzweifeln und deinem Wunsch nach echter, authentischer Liebe. Ich habe mit enormen Kräften versucht, dich und auch mich aus unseren Verstecken zu befreien und dorthin zu führen. Ich wollte es wirklich.

Wenn du irgendwann von deiner Reise und deiner Suche, die immer wieder an mir vorbei und dabei nie vollständig zu mir führt, müde bist, wenn du immer noch möchtest, dass dich jemand hinter deinen Masken erkennt und dabei jede deiner Schwächen liebt, dann reiche auch du mir deine Hand und halte meine fest. Denn ich möchte ebenso hinter dem Vorhang meiner Showbühne gesehen, erkannt und mit all dem Licht und der Dunkelheit in mir verstanden, angenommen und genau dafür geliebt werden.

Lass uns dann ohne blendende Masken und die Suche beendend begegnen. Irgendwann.

Welche Masken trägst du? Lass sie uns gemeinsam abnehmen.

Hier kannst du mich dazu kontaktieren.

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