In deinen Armen

Ich fühle mich manchmal so verkehrt, verkehrt in dieser Welt. Ich sitze darin, sehe, empfinde und nehme wahr. Dabei beobachte ich schweigend, was um mich geschieht und kann oftmals nicht verstehen. Es ist für mich zu laut, zu kalt, zu falsch, zu schnell und zu eng. Ich möchte weder in emotionslosem Wirrwarr ertrinken, noch rastlos unterwegs sein, nur um anderen folgen zu können. Ich will nicht taub von unnützem Gerede oder erdrückt von sinnlosen Wichtigkeiten werden.

Auch, wenn ich meist nicht darüber rede, ist es für mich doch manchmal schwer auszuhalten. Dann, wenn ich still werde, haben mich meist Unverständnis und Hilflosigkeit gegenüber dem Treiben da draußen übermannt. Ich muss es dann irgendwie aushalten.

Aber es gibt einen Platz, an dem ich mich ausruhen kann. Dieser Platz ist zwischen deinen Armen. Wenn du mich umarmst und einen Moment hälst, kann ich Luft holen und tief atmen. Ich muss mich nicht erklären oder verständlich machen. Ich muss gar nichts tun und gar nichts sein. In diesem Augenblick halten deine Arme den gesamten Irrsinn dieser Welt von mir fern. Er löst sich auf und spielt keine Rolle mehr. Obwohl ich so dicht bei dir bin und deine Arme mich eng an dich drücken, räumst du mir damit so wahnsinnig viel Raum für mich selbst ein.

Wenn ich nachts in deinem Arm schlafen kann, wenn du ihn um mich legst, erschaffst du eine undurchdringliche Wand, die mich und meine Träume schützt. Sie können dadurch frei tanzen und lebendig werden. Dann muss ich mal nicht funktionieren, kämpfen oder mich behaupten, mich darstellen oder erklären, weil jede Sorge, jedes Problem und jedes Muss in dieser Nacht an der Mauer, die sich durch deine Arme um mich schmiegt, abprallt. Ich kann einfach nur bei dir liegen und dabei dich und mich spüren. Mehr nicht. Aber das ist so unglaublich viel.

Vielleicht bedeutet es für dich nicht mehr, als eine Umarmung. Aber für mich ist es wie ein Nach-Hause-Kommen nach einer langen anstrengenden Reise. Ich liebe deine kräftigen Arme, denn in ihnen fühle ich mich, ohne unnötige Worte, angenommen, verstanden, sicher und geborgen. Sie wärmen mich, wenn meine Seele gerade friert und machen mich stark, indem ich auch mal so verdammt schwach sein kann. Der Raum, den du mir durch sie gibst, ist herrlich still. Ich kann darin endlich wieder mich selbst hören und habe das Gefühl, dass mir hier nichts passieren kann. Ich lass mich in deinen Armen fallen, weil ich weiß, dass ich gehalten werde. Ich vertraue ihrer Stärke und dir.

Und wenn ich dich ganz fest umarme oder, wenn meine Hand nachts nach dir sucht, um sich dann ganz vorsichtig auf dich zu legen, wünsche ich mir, dass auch du dich geborgen und gut aufgehoben fühlst. Du sollst wissen, dass auch meine Arme stark genug sind, dich zu schützen, zu halten und ebenso auf dich aufzupassen…

… damit unsere Gedanken, Träume und unser Leben, damit wir beide in dieser, für uns manchmal recht komischen, Welt nicht unter- und verlorengehen.

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