Flieg Albatros

Heute Nacht habe ich Wind unter meinen Flügeln und ich denke, dass ich es dieses Mal bis zum Morgen schaffe. Im Flug singe ich mit der Kraft meines Herzens. Singe für all die Stillen, die auch im Sturm gefallen sind. Ich werde einen langen Weg nach Hause nehmen, auf dem die Kriegerin in meinem Herzen noch einmal die Welt erobert. Die Magie in mir wird wie Sterne am Himmel leuchten. Hell. Golden.

Meine Seele ist, wie die Flügel eines Schmetterlings, bunt angemalt. Vergangene Märchen wachsen wieder. Sterben oder verlorengehen können sie nicht, selbst wenn ich sie im Flug hinter mir lasse. Heute Nacht kann ich fliegen, auch wenn mein Herz gebrochen, schwer und blutend ist.

Gibt es jemanden, der wirklich weiß, wofür wir leben? Für wen? Für was? Für mich! Denn inmitten der Dunkelheit sehne ich mich danach, frei zu sein.

Die Dinge des Lebens werden uns manchmal entrissen. Aber im Flug hole ich mir die wichtigsten zurück, wie der Albatros, der immer wieder aufsteigt und mit freiem Herzen fast lautlos über Meere fliegt.

Dieser Flug ist eine Flucht und er ist nicht einfach. Doch er ist ein Geschenk. Denn auf dieser Flucht lass ich so viel schweren Ballast hinter und unter mir. Ich musste frei davon sein, um mich mit mutigem Flügelschlag erheben zu können.

Am Ende dieser Nacht, am Ende des Fluges, schüttele ich den Dreck von meiner strahlenden Seele. Dann bin ich rein wie der Fluss, gewaltig und unkaputtbar wie ein Berg. Dort, wo ich lande, bleibt mir nichts außer Liebe. Bedingungslos. Dort an meinem Platz.

Ich fand heut Nacht den Albatros in meinem Herzen und ließ ihn einfach nur fliegen.

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