Berührungen sind eine wunderbare Sache, wenn man sie erfährt und wahrnimmt. Es gibt diese äußeren Berührungen. Da ist die Sonne, die mein Gesicht wärmt und streichelt, der Wind, der frech mit meinen Haaren spielt, der Regen, welcher den Staub von meiner Haut spült und dabei tausende Tröpfchen darauf zurücklässt, kühles Gras, das mich verschmitzt an meinen nackten Füßen kitzelt und kraftvolle Wellen, die an meine Waden schlagen, wenn ich durchs Wasser wate.
Es gibt aber auch dieses Berühren, was mich bis in meine Tiefe erreicht. Das Leuchten eines Vollmondes mit seiner Klarheit, kann mich komplett sprachlos und ergriffen machen. Ein Blick auf weites Meer lässt mich über meine Winzigkeit und Unwichtigkeit lächeln. Die Farben eines Sonnenauf- oder -unterganges besitzen die ungeheure Kraft mich an das zu erinnern, was ich bin und was ich will. Musik ist in der Lage, mich dort zu treffen, wo ich gar nicht mehr vermutet habe, getroffen werden zu können.
Es ist das Leben, welches mich berührt, innen und außen. Einfach nur dieses krasse, unkontrollierbare und wunderbare Leben. Und was mich diese Berührungen so intensiv wahrnehmen lässt, ist die Liebe dazu. Liebe, die ich nicht beeinflussen, nur zulassen kann. Sie fließt durch jeden Teil meines Körpers. Liebe, die unmöglich mit Worten zu beschreiben ist. Jeder muss sie für sich selbst erleben.
Es gibt auch Menschen, die die selbe Wirkung auf uns haben. Sie berühren uns, noch bevor sie uns anfassen. Wir werden zum Schwamm, der die pure Anwesenheit eines solchen Menschen aufsaugt. Ohne eine Erklärung dafür zu brauchen, berührt uns so ein Mensch, wenn er uns ansieht, aber auch wenn er in die Ferne schaut. Er berührt uns durch seine Worte oder selbst, wenn er schweigt. Sein Tun kann uns beeindrucken, aber ebenso sein Innehalten.
Wenn solch ein Mensch dich dann wirklich berührt, wenn seine Haut ganz nah an deiner ist, gleicht es einer Naturkatastrophe. Solche Berührungen sind warm wie die Sonne, frech wie der Wind, sanft reinigend wie der Regen, kitzelnd wie das Gras und voller Kraft wie die Wellen. Sie bringen dir Klarheit, wie die des Vollmondes, das Erkennen von Unwichtigkeiten, wie der Horizont am Meer und ja, sie lassen deinen Körper beben, genauso wie laute Musik. Alles geschieht im selben Moment. Auch hier kannst du es nur spüren, wenn du dem Leben und der Liebe freien Lauf lässt und dich dem hingibst. Denn alles andere wäre nur Anfassen, aber kein Berühren.
Sonne, Meer, Gras, Mond wissen nicht, was sie bei uns bewirken oder warum wir sie lieben. Sie sind einfach nur da. Und Leben? Es weiß auch nichts. Es geschieht einfach und spielt mit uns nach Lust und Laune.
Auch so ein Mensch, wird nicht wissen, dass er uns berührt. Er ist ja auch nur da und wird nicht verstehen, wenn du versuchst, ihm zu erklären, was er in dir auslöst. Spar dir die Worte. Es sei denn, auch du konntest ihn berühren.
Aber dann braucht es erst recht keine Worte.
Liebe und Leben lassen sich eben nicht erklären und verstehen. Sie berühren uns und das genügt.