Abseits des Lebens

(Gastbeitrag von A. Bäumken)

Unter all dem Krempel und Staub, den wir angesammelt haben, liegt etwas Unerklärliches. Da ist dieses Feuer, welches allein, ohne unsere Hilfe brennt. Immer!

Was tun wir überhaupt hier zwischen all dem Unrat und Chaos? Wo sind wir geblieben, die kleinen Kinder, die sich einst selbst genug waren? Heute heult ein Rudel Wölfe in uns, welches dieses unbedachte Kind von dort heraus zu zerfleischen droht.

Wenn eiskalter Wind aufkommt und uns plötzlich die eigene Unordnung um die Ohren bläst, wollen wir mit allen Mitteln dem Fallen entkommen. Wir treten damit die Flucht vor dem Leben an. Aber es funktioniert nicht. Wie will man dem Leben entfliehen?

Auf einmal ist es wieder da, das kleine Kind, welches nichts anderes will, außer nach Hause kommen. Im tiefsten Winter, im stärksten Schneesturm steht es lächelnd vor dir. Das Kind in dir streckt dir seine Hand entgegen und will dich mitnehmen.

Unsagbare Stille. Nur dieses Licht leuchtet in uns. Das Feuer, welches uns lebendig hält. Was ist auf unserem Weg geschehen? Tief in uns pulsiert die Lust aufs Leben. Im Außen aber sterben wir. Das Kind in uns verhungert, obwohl wir im Überfluss leben.

Plötzlich die Frage: „Gehöre ich überhaupt hierher?“ Man will den Lärm und den Dreck abschütteln, der an einem haftet. In dieser Stille und den lodernden Flammen unseres eigenen Feuers brauchen wir nichts mehr. Nicht mehr dazugehören, niemanden mehr sehen. Raus sein!

Vielleicht fühlen wir uns oftmals einsam hier. Aber waren oder wären wir woanders nicht noch einsamer? Siehst auch du nach langer Zeit mal wieder staunend die Wolken am Himmel ziehen? Dann willkommen im Leben, in deinem ganz eigenen Leben. Dort wieder angekommen gibt es kein Zurück mehr! Ab jetzt wirst auch du darum bitten, dass dir nichts mehr von dem Leben dort draußen erzählt wird.

Sehr früh wurde an uns das Päckchen mit perfektem Verhalten adressiert. Die Botschaft diese Welt zu verbessern, zu beherrschen, zu kontrollieren wurde uns lange Zeit immer wieder zugestellt. Und wir haben es angenommen. Mutter Natur auf Zuruf den Rücken gekehrt, wollten wir mit ach so genialen Lebensentwürfen aus allem das Maximum, Freiheiten und Vergnügen herausholen. Bereuen mussten wir diese unsinnigen Pläne immer selbst. Denn nichts davon blieb oder bleibt für ewig. Nur eines bleibt. Das Leben selbst.

Es gibt allerdings einen Raum, wo unser Feuer nicht mehr so wild und leuchtend brennen kann. Es wird nur noch glimmen. Die Wände dieses Raumes werden langsam einstürzen. Wenn es soweit ist, steh bitte bei mir. Du darfst dich freuen, dass ich es fast geschafft habe, aber vielleicht auch etwas trauern, dass ich es beenden muss. Nur eines…

Halte mich für den Moment nah bei deinem Herzen. Halte mich dort, wo ich brannte und lebte. Wahrhaftig lebte!

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