Sie ging da raus, sich ihrer Kraft und Stärke bewusst, um zu halten und zu schützen, was ihr so groß und so wunderbar, so besonders, erschien. Sie war sich ganz sicher, dass ihre Stärke, ihr Mut, dafür reicht.
Nun kehrt sie zurück, sitzt auf der Rückbank im Auto, einfach stumm
in die Nacht durch die Fensterscheibe blickend. Da rauscht die Welt in
der Dunkelheit an ihr vorbei, eine irrsinnige, verrückte Welt, die nicht
ihre ist.
Während der Fahrt Stille. Es scheint, als ob kein Platz mehr für Worte
ist, da wo sie den Raum mit ihren Gefühlen und Emotionen füllt.
Sie war dem Gegenüber so nah, konnte diese Nähe atmen hören, sehen und alles davon aufsaugen, aber nicht berühren. Doch mit jedem Kilometer, den sie sich entfernt, geht nur ihr Körper. Alles andere hat sie dort gelassen. Ihre Kraft, die letztendlich nicht ausreichte, um ganz allein die Großartigkeit dieses Geschenks zu tragen, zu hüten, zu schützen. Sie lässt ihre Worte zurück, ihr Lachen, ihre Tränen, ihre Blicke und ihre Wärme. Und ja, es fühlt sich immer noch so verdammt richtig an, da so tief in ihr drin.
Und sie schweigt während des Heimwegs, weil niemand es versteht, weil niemand wie sie sieht und niemand wie sie fühlt. Jedes Wort wäre der erfolglose Versuch einer Erklärung. Sie will sich nicht mehr erklären müssen für ihr Sein und für all ihr Fühlen.
Im Scheinwerferlicht stehen die Bäume Spalier, ihre Kronen wie eine schützende Hand ihre Fahrt begleitend, als würden sie allen Dreck dort draußen von ihr, von ihrem Licht, fernhalten.
Die Nacht mit ihrer Stille bringt sie heim, bringt sie, die Liebe, ebenso still und leise nach Hause, wissend, dass sie sich zu ihrem gefühlten Zuhause gerade entgegengesetzt bewegt,…
… weil nur Liebe und Mut in diesem Leben manchmal eben nicht reichen.